Gehäusebau

Material

Zuschnitt

Oberfräse

Zusammenbau

Leim

Fehler Tricks


Das für den Selbstbauer wahrscheinlich am meisten gefürchtete Thema ist der Gehäusebau (es sein man ist Schreiner). Ein Gehäuse zu bauen, was wie meist ein normaler rechtwinkliger Quader ist, ist gar nicht so schwer. Vorausgesetzt man weiß, worauf zu achten ist.

Vor dem Zuschnitt steht die Wahl des geeigneten Baumaterials:

Zuschnitt
Das Erste ernsthafte Problem ist der Gehäusezuschnitt. Der normale Ablauf: Ab zum nächsten Baumarkt mit der Zuschnittliste. Dann das Problem: Die Wandsägen in den Baumärkten sind nicht so genau, wie es der Boxenbauer gerne hätte. CNC gesteuerte Plattensägen dürften auch die wenigsten haben. Man kann schon glücklich sein, wenn die Bretter alle rechtwinklig sind. Maßabweichungen von einigen zehntel Millimetern sind auch an der Tagesordnung. Problematisch sind vor allem kleine Zuschnitte. Die dürfen normalerweise aus Sicherheitsgründen gar nicht geschnitten werden und sind auch, wenn's der Baumarkt trotzdem macht, meiner Erfahrung nach die am wenigsten maßhaltigen Teile.
Boxen lassen sich mit solchen Zuschnitten schwerlich bauen und das Endergebnis wird nicht befriedigen. Besser sieht es aus, wenn man den Zuschnitt einem (fähigen) Schreiner überlässt. Mit ordentlicher Säge lassen sich hier auch die kleinsten Zuschnitte maßhaltig fertigen.

Am Besten beim Abholen des Materials gleich auf Maßhaltigkeit prüfen. Am wichtigsten sind hie die Bretter die zwischen den Seitenteilen liegen (Front, Rück, Deckel, Boden). Sind diese nicht absolut gleich ist das Gehäuse nachher nur schwer luftdicht und stabil zu bauen. Stimmt was nicht, gleich reklamieren! Ich habe mir angewöhnt, alle Außenwände gleich lang zu machen, was wohl am "fehlertolerantesten" ist. Deckel und Boden werden so von allen Seiten eingerahmt:


Oberfräse
Das wichtigste Werkzeug ist für mich eindeutig die Oberfräse geworden. Es lassen sich damit viele andere Werkzeuge ersetzen: Stichsäge, Hobel und Raspel sind nur noch sehr selten gebrauchte Gegenstände. Seit es auch preiswerte Oberfräsen gibt (z-B. von Ferm, erhältlich in den Bahr Baumärkten für etwa 50€), gehört ein solches Gerät zum festen Inventar jedes Selbstbauers. Zu beachten ist, dass die Fräse eine Aufnahme für 8mm Fräser besitzt. Fräser für 6mm Aufnahmen sind nicht in der Auswahl zu bekommen. Für Aufsteiger, die Spaß an Holzarbeiten haben, sollten zur nächsten Klasse greifen. Beispielsweise die Bosch POF 1300, die für etwa 150€ zu haben ist. Profis und solche die es werden wollen, greifen zu Topklasse. Hier ist Festo eine gute Adresse. Die neue OF 1400 bietet jede Menge für allerdings schon fast 500€.
Eine Fräse ohne Fräser ist natürlich wertlos. Für gelegentliche Bauvorhaben sind preiswerte Sortimente durchaus geeignet. Markenware ist allerdings qualitativ wesentlich besser (vor allem Rundlauf), allerdings zu entsprechend höheren Preisen. Auf jeden Fall müssen die Schneiden aus Hartmetall bestehen. Mit den aus normalem Stahl bestehenden lässt sich nicht lange bearbeiten. Vor allem Multiplexplatten bereitet denen einen Tod innerhalb weniger Bearbeitungsmeter. Folgende Fräser sollte man haben:

Zusammenbau
Abhängig davon, wie die Box schlussendlich behandelt werden soll, wird vorgegangen. Soll die Box lackiert oder nur endbehandelt werden, empfiehlt es sich, die Ausschnitte jetzt schon vorzunehmen. Passieren nach dem Zusammenbau beim Fräsen Fehler, ist die Box ruiniert. Vorher reicht der Kauf eines neuen Brettes. Soll furniert werden, werden die Ausschnitte erst nach dem Zusammenbau und Furnieren der Box gefräst. Einzige Ausnahme wäre, wenn die Chassis nicht eingelassen werden. 

Nun kann es an das Bauen gehen. Zuallererst werden die Bretter "roh" zusammensetzt, um zu sehen, dass alle Teile vorhanden und passgenau sind, was, wie oben beschrieben, bei Baumarktzuschnitten nicht der Fall sein dürfte. Schon kann der Bündigfräser zeigen, was er kann. Bei unterschiedlichen Maßen von Front-, Rückseite, Deckel und Boden, die schmalste heraussuchen. An dieser richten sich jetzt die anderen. Die schmalste wird auf den Tisch gelegt, die zu kürzende darauf, so dass die hintere Kante absolut bündig liegt, wie im Bild gezeigt. Passt alles, die Box noch einmal "roh" zusammenbauen und die Lage der einzelnen Bretter aufzeichnen. Hilft nachher beim Leimen, da man eindeutig sieht, wo Leim aufgetragen werden muss.
Ohne Oberfräse und ungleichen Maßen hilft nur die Methode mit Baukleber. Dieser zähe Kleber in Kartuschen fließt nicht weg und überbrückt auch kleinere Spalte.

Leim
Noch ein Wort zur den Klebern:

Die Reihenfolge wie verleimt wird, möchte ich hier nicht beschreiben, da das vom Bauplan der jeweiligen Box abhängt. Aber ganz kurz zum Aufbau einer normalen quaderförmigen Box wie oben abgebildet: Angefangen wird mit dem Seitenteil. Darauf wird der Deckel, Boden und eventuell vorhandene Teiler oder Versteifungen  gestellt. Anschließend die Rückwand. Die zweite Seite oben drauf und fertig. Geübte leimen ein solches Gehäuse in einem Arbeitsgang, was auch Sinn macht. Es kann wenig aus dem rechten Winkel laufen. Beim schrittweisen Aufbau besteht immer diese Gefahr. Schnell trocknender Leim ist aber hier fehl am Platz. PUR-Leim eignet sich dazu sehr gut.

Fehler
Und jetzt die Knackpunkte. Ist z.B. der Deckel etwas zu kurz, wie hier übertrieben dargestellt, ist der Frust groß. Solche Fehler lassen sich nur schwer beseitigen. Deshalb die andere, fehlertolerante Methode, wenn eine Oberfräse mit Bündigfräser zur Verfügung steht:
Einfach die Teile, die überstehen dürfen, etwas größer zuschneiden lassen. Das wären bei einer Box in der Machart, wie oben im Bild gezeigt:

Tricks
Lassen Sie diese Teile jeweils 2-3 mm größer schneiden! Heraus kommt dann eine Box, deren Deckel und Boden etwas nach innen gesetzt ist und deren Seitenteile vorne und hinten etwas überstehen. Jetzt kommt wieder die große Stunde des Bündigfräsers. Solche Kanten sind sein "Futter". Nach wenigen Minuten haben Sie eine perfekt bündige Box in Ihren Händen. Das Schleißen, was jetzt noch notwendig ist, ist minimal. Im Vergleich zu vorher sparen Sie jede Menge Zeit und haben ein einwandfreies Produkt ohne rundgeschliffene Kanten in Händen.

Viel Spaß bei Bauen  


Letzte Aktualisierung 21.07.2005
Durch Dieter Achenbach